Hard- und Software, Anwendungen
Vor der Bildschirmeinheit flackern die Leuchtdioden der Bedieneinheit«, welche Speicheradresse, Datenwort, Maschinenzustand der Zentraleinheit« angezeigen. Der erfahrene Bediener kann an Verteilung und Rhytmus der Lichter die ordnungsgemäße Funktion von Programmen erkennen.
Schaltern und Tasten dienen zur Dateneingabe im Hauptspeicher und zum Programmestart bzw. -test. Die im Vordergrund stehende Funktionstastatur ähnelt einer QWERTZ-Schreibmaschinen-Tastatur.
Mit dem Schlüsselschalter an der Frontseite, der einem Anlasser ähnelt, wird der Rechner eingeschaltet.
Das erste Mikrorechnersystem« der DDR« mit dem hochintegrierten Mikroprozessor U 808 D« des VEB Funkwerk Erfurt wurde seit 1978 vom VEB Robotron-Elektronik Zella-Mehlis gefertigt. Es hat ganze 16 kByte« (KiB) Speicher, funktioniert bei Umgebungstemperaturen von 15 bis 35 °C und ist laut Herstellerangaben wartungsfrei. Die Leistungsaufnahme beträgt zwischen 180 und 330 VA bei 220 V. Angeschlossen sind je nach Ausstattung Bedieneinheit, Bildschirmeinheit, Tastatur, Lochbandleser und -stanzer, Programmierzusatz für EPROMs, Nadeldrucker und Kassettenmagnetbandgerät. Der Preis des Rechnersystems war ca. 82000 Mark der DDR«.
Anwendungsgebiete waren Steuerung von Maschinen und Prozessen, Labor- und Prüftechnik, Informationserfassung und -verarbeitung, Lagerbestandsführung, Terminals für Klein- und Großrechner, Programmentwicklung, Lehr- und Lernsysteme, Buchungs- und Auskunftssysteme und es gab auch Spiele. ...später mehr
Die Programmierung erfolgte mit einem Monitorprogramm« bzw. Assembler/ Crossassembler«.
Es gab auch einen BASIC«-Interpreter, der aufgrund seiner Größe aber eine Speichererweiterung benötigte.
Ein FORTH«-System entstand 1988. ...später mehr
Die Bezeichnungen der Rechner folgten ihren eigenen Regeln: Nach den Großrechnern, die eine ganze Etage füllten, gab es Kleinrechner, die nur noch ein Zimmer füllten. Der Mikrorechner hat in etwa das Aussehen und den Platzbedarf von drei Kühlschränken und wiegt etwa 150 kg. Die später entwickelten Heimcomputer haben die Größe einer Schreibmaschine und wurden Kleincomputer genannt.
Beschreibung und Bedienung
K1510E (Download) emuliert« das erste Mikrorechnersystem« der DDR«.
Die Bildschirmeinheit ist oben Links dargestellt, darunter die Bedieneinheit« und rechts die Funktionstasten der K 1510-Tastatur mit Leuchtdioden.
Die Darstellung anderer Systeme mit U 808 D« (i8008) ist möglich.
Als Peripherie werden Lochbandleser, Lochbandstanzer und Nadeldrucker emuliert.
Soundausgabe und Bedieneinheit können deaktiviert werden ([Alt+e] ). Dabei wird zugleich die Paritätserkennung des Lochbandlesers abgeschaltet.
Zur Einführung in die Bedienung empfielt es sich, ein Spiel zu laden (Turm von Hanoi« oder Mastermind«). Im Folgenden werden die PC-Tasten grün dargestellt.
Das Basisprogramm PAPL II meldet sich mit "PROGRAMM WAEHLEN".
Noch ein paar Tips zu MSTRMIND.LB2:
Es können die Ziffern [0]..[6] verwendet werden. Spielzug mit [B] bestätigen.
Bewertung:
Z Ziffer richtig
P Platz und Ziffer richtig
Am Ende kann mit [B] das Spiel erneut gestartet werden.
zum Download
Vorgeschichte und Entwicklungsschritte des Emulators
Vorgeschichte
1982-1997
Seit 1978 hergestellt, begegnete mir der Mikrorechner« robotron« K 1510« beim Studium 1982. Vier Jahre später durfte ich selbst mit diesem Rechner arbeiten und erstellte ein FORTH« -System auf Basis des U 808 D«. Dieser Mikroprozessor« ist die DDR-Nachentwicklung des 1972 von Intel erfundenen i8008. Obwohl bereits modernere Prozessoren und Rechner verfügbar waren, wurde der K 1510 noch bis zum Ende der DDR« praktisch genutzt. Mit der "Wende"« 1989 wurde der technologische Entwicklungsabstand gegenüber westlichen Ländern (u.a. durch die Boykottpolitik«), deutlich. Neueste Technik war plötzlich verfügbar und die berufliche Entwicklung vieler Menschen bekam eine neue Richtung. Ich mottete die vorhandenen Unterlagen ein und stellte mich neuen Herausforderungen.
1997 kam dann der Wunsch auf, das so gut wie vollendete FORTH-System zu Ende zu programmieren und noch einmal laufen zu sehen. Die Idee war, U 808 D -Maschinenprogramme auf dem PC zu simulieren. Erste Versuche verliefen erfolgreich, aber das Leben hatte zunächst wichtigere Aufgaben für mich.
USW.
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